Sportsucht

Eine gesunde Beziehung zur Bewegung bedeutet:

1. Du kannst dir einfach Tage und Wochen keinen Sport machen und Du machst dir keine Sorgen darüber.

2. Du trainierst, weil du es willst und es Spass macht, nicht weil du dich dazu gezwungen fühlst.

3. Du isst genug, unabhängig davon, ob du trainiert hast oder nicht.

4. Du treibst jenen Sport, der dir gefällt und nicht jenen, der die meisten Kalorien verbrennt.

5. Du erlaubst dir, dich vom Sport zu erholen.

6. Du opferst dein soziales Leben nicht dem Training zuliebe.

Die Liste ist nicht abschliessend und vielleicht möchtest du deine eigenen Ideen hinzufügen. Denke nur daran, dass das Training eine unterhaltsame Art und Weise sein soll, deinen Körper zu pflegen. Nicht um ihn zu quälen!



Sport ist doch gesund  - oder?

Wer Sport treibt ist gesund, so die allgemeine Meinung -  doch nicht immer trifft das zu. Mediziner empfehlen gesunden Menschen zwei  bis drei Mal pro Woche zwischen 30 und 60 Minuten Sport zu treiben, das ist gut für Körper und Geist. Es stärkt das Herz- Kreislauf - System und unsere Abwehrkräfte.  Doch was passiert, wenn jemand schon vor dem Frühstück 20 km gelaufen sein muss um sich gut zu fühlen und das jeden Tag.  Ist das normal?

Wenn der Betroffene kein Leistungssportler ist und auch keine Wettkampfambitionen hegt, so spricht man im Volksmund von Sportsucht bzw. Fitnesssucht.  Hierbei stellt das exzessive Sporttreiben eine ernsthafte psychische Erkrankung dar und diese darf nicht bagatellisiert werden.

Wie kann Sport süchtig machen?

Lange Zeit glaubte man, dass die vermehrte Ausschüttung der Glückshormone (Endorphine) bei Extrembelastung der Grund dafür ist warum eine Sportsucht entsteht  - Läufer nennen dieses Phänomen Runner`s High. Doch Forscher konnten diesen Zusammenhang nicht eindeutig beweisen.  Es scheint wohl eher so zu sein, dass der Sport genutzt wird um Alltagsproblemen zu entkommen. Während des Trainings konzentriert man sich nur auf das Hier und Jetzt  - der Körper und die eigene Leistung stehen im  Vordergrund und Stress und Alltagssorgen scheinen vergessen.  Diesen positiven, sorglosen Zustand strebt der Betroffene dann immer häufiger an und so entwickelt sich ein Suchtverhalten.

Sportsucht und Anorexie oft eng miteinander verbunden

Sport dient Menschen mit Essstörungen immer wieder als Kompensationsmassnahme. Die wenigen Kalorien die magersüchtige Personen zu sich nehmen, werden oft durch exzessiven Sport wieder verbrannt, somit sinkt das Gewicht weiter und das ist das Ziel. Auch von Bulimie betroffene Menschen nutzen Sport oft als Kompensation. 

Sportsucht und Essstörungen können also stark miteinander verknüpft sein.  Oft auch noch dadurch, dass sich Sportler sehr gerne selektiv  ernähren. Viel Eiweiss, wenig Kohlenhydrate, das dient dem Muskelaufbau und  formt den Körper. Ein solches selektives Essverhalten ist aber auch häufig zu Beginn einer Essstörung zu beobachten und sollte kritisch betrachtet werden.

Wer ist gefährdet, Anorexia athletica zu entwickeln?

Menschen, die an Sportarten oder Aktivitäten teilnehmen, die häufig mit Schlankheit oder einem bestimmten Gewicht in Verbindung gebracht werden, entwickeln mit grösserer Wahrscheinlichkeit Anorexia athletica. Einige Beispiele sind: Gymnastik, Eiskunstlauf, Laufen, Schwimmen und Tauchen, Ballett und andere Tanzarten, Rudern, Reiten, Ringen, Boxen, Radsport.

Andere individuelle Faktoren, wie Genetik und Persönlichkeit, tragen zum Risiko einer Person bei Anorexia athletica zu entwickeln. Auf diesem Gebiet besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf.

Was tun bei Sportsucht?

Wenn Sport zum Problem wird, dann schauen Sie nicht weg. Nehmen Sie sich und Ihren Körper ernst und lassen Sie Hilfe zu. Es ist so wichtig, dass Sie ehrlich zu sich selbst sind und erkennen, hier komme ich alleine nicht weiter. Unsere Fachberaterin schaut mit Ihnen gerne genauer hin und zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, damit Sport wieder einfach nur gut tut. Wir sind für Sie da:   beratung@aes.ch

Bin ich gefährdet?

Wer mehrere der folgenden Behauptungen bejaht, könnte ein Risiko für eine Sportsucht entwickeln. Die Sätze gehören zu einem Test (Exercise Addiction Inventory):

  • Training ist das Wichtigste in meinem Leben.

  • Ich nutze Training als einen Weg, um meine Stimmung zu ändern (etwa um mich abzureagieren).

  • Mit der Zeit habe ich das Pensum meines täglichen Trainings erhöht.

  • Es gab bereits Konflikte zwischen mir und meiner Familie wegen des Trainingspensums.

  • Wenn ich ein Training ausfallen lassen muss, fühle ich mich launisch und gereizt.

  • Wenn ich den Umfang meines Trainings reduziere und dann wieder beginne, ende ich immer wieder beim ursprünglichen Umfang.


Test yourself: Are you addicted to exercise?
It was developed in collaboration with one of the world’s leading researchers in behaviour addiction, Professor Mark Griffiths from Nottingham Trent University in the UK. He is the lead scientist behind the EAI and co-author on our new study, which documents and validates the EAI-Y. The new results are published in the Journal of Behavioural Addictions.

Podcast ‘Sportsucht kann im schlimmsten Fall zu Suizid führen’
“Sport ist gesund” – diese Aussage ist grundsätzlich korrekt. Sport kann aber auch abhängig machen. Ähnlich wie eine Alkoholsucht gibt es nämlich auch die Sportsucht. Oft kommen zu einer Sportsucht Essstörungen. Diese Sendung entstand unter Mitwirkung unserer Fachberaterin Sarah Stidwill. Radio 3fach, 1.4.2020, 20:00

'Das Paradoxe war, dass ich gerne ass', Basler Zeitung, 5.9.2018
Lukas berichtet über seinen Weg in und aus der Essstörung - und wie die AES ihn dabei unterstützen konnte!

Relatives Energiedefizit – ein Syndrom mit vielen Facetten Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 3.2019
Die zu geringe Energieaufnahme bei Sportlerinnen ist als «female athlete triad» bekannt: Essstörung, Amenorrhö und Osteoporose. Jedoch sind weitere Symptome möglich, und zwischen dem Vollbild und dem Normalbefund gibt es einen fliessenden Übergang. Für den Körper hat die zu geringe Energieaufnahme in jedem Fall negative Folgen, unabhängig davon, ob eine Essstörung vorliegt oder nicht.

 

Mehr Training weniger Essen: Magersucht bei Sportlern

Magersüchtige Sportler, SRF, Puls vom 16.3.2015

 

LIGHT | Essstörung in der Kletterszene

 

In ihrem Dokumentarfilm setzt sich Caroline Treadway mit dem Tabuthema Essstörungen in der Kletterszene auseinander. Sie beschäftigt sich mit der Szene in Boulder Colorado, der wohl größten Talentschmiede jenseits des Atlantiks. Dank mutiger Aussagen Bekannter Athleten wie Angie PayneEmily Harrington, Andrea Szekely, aber auch Kai Lightner, beleuchtet Caroline in ihrer Doku eine bekannte, aber ungesunde und bis hin tödliche Praxis, die Frauen als auch Männer in der Kletterszene betrifft. Verfolgt vom völligen Streben nach Erfolg und dem Glauben, dass je schlanker, desto besser, erzählen diese Athleten von ihrem Übertraining und mentalen Erschöpfung und ihren psychischen Leiden in Verbindung mit Nahrungsentzug. Der Film ist notwendig und soll zum Nachdenken über dieses Problem in der Kletterszene anregen.


Body-Tuning/Bodybuilding

Der von der ZüFAM erstellte Informationsflyer gibt Auskunft über die gesundheitlichen Risiken beim Konsum von Anabolika. Body-Tuning: Die Risiken

Herausgeber: ZüFAM, Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-Missbrauchs


Stay natural

Die meisten Menschen finden einen sportlichen, gut trainierten Body schön und es ist auch gesund, seinen Körper mit Sport und ausgewogener Ernährung fit zu halten. Um den Weg zum «idealen Körper» zu unterstützen, wird eine Vielzahl von Substanzen angeboten, die angeblich Wunder wirken. Dieser Flyer soll dir dabei helfen, die Übersicht zu behalten und dich vor unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen. Stay Natural

Herausgeber: Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich